Chronik

Allgemein waren in der Mitte des 19ten Jahrhunderts in Deutschland Schützenvereine und Schützengilden gegründet worden. Vor allem nach der Gründung des Deutschen Schützenbundes im Jahre 1861 in Gotha, nahmen  die Vereinsgründungen rasch zu.

Am 30. Juni 1908 begann dann auch die Geschichte unseres Vereins.

Bei der Gründungsversammlung waren 40 junge Männer anwesend. Der Schützenverein Rastatt stand dabei als Pate zur Verfügung.

Unser Verein bekam den Namen „Schützenverein Waidmannslust Sandweier 1908“.

Zum 1. Vorstand wurde Adolf Fritsch gewählt.

Als erster Schießstand diente die Kegelbahn des Gasthauses „Zur Sonne“. Der Stand wurde mit den damaligen „Mitteln“ eingerichtet. Geschossen wurde mit Zimmerstutzen, die natürlich angeschafft werden mussten. Die Entfernung betrug 20 m

Noch im Gründungsjahr wurde von unseren Schützen ein sogenanntes „10 Mann-Gruppenschießen\“  in der Gruppe Baden-Baden gewonnen und mit einer bemalten sehr schönen Ehrenscheibe bedacht. Im Mai 1909 wurde der 1. Gruppenpreis, ein Pokal der „Schützengesellschaft Friedrichshöhe Baden“ gewonnen. Beide Trophäen befinden sich noch heute im Besitz unseres Vereins. Den damals größten Erfolg feierten unsere Schützen 1913, als sie den gestifteten Pokal des Großherzogs von Baden gewinnen konnten. Leider ging dieser Pokal durch die Wirren des letzten Krieges verloren. Die Sandweierer Schützen galten damals im ganzen Umkreis als sehr treffsicher.

Bis zum Beginn des 1. Weltkrieges zählte der Verein schon 100 Mitglieder. Mit Ausbruch des Krieges 1914 kam das Vereinsleben zum Erliegen. Die Schützen mussten den Zimmerstutzen mit dem Karabiner tauschen. 19 Schützen unseres Vereins kehrten nicht mehr aus diesem Krieg zurück.

Mit viel Mut und Elan versuchten die Heimgekehrten und die jüngere Generation unter großen Schwierigkeiten den Verein wieder mit Leben zu erfüllen.

Im Jahre 1923 wurde während der Inflationszeit unter großen Opfern und mit Rucksäcken voller Geld eine Standarte gekauft. Diese musste stückweise und heimlich aus der damals von den Franzosen besetzten Pfalz über den Rhein gebracht werden. Aber auch dieses wurde gemeistert. 1923 fand dann, unter großer Teilnahme der Sandweierer Bevölkerung und unter Vorsitz des damaligen Oberschützenmeisters, Bernhard Schulz, die Fahnenweihe statt. Pate stand hierbei wieder der Schützenverein Rastatt.

Selbstverständlich stand von nun an der Sport im Vordergrund. Viele Siege konnten bei Verbands- und Preisschießen gewonnen werden.

Die Gliederung der Verbände war zu dieser Zeit mannigfaltig. Nicht alle Vereine gehörten vor dem 1. Weltkrieg dem Deutschen Schützenbund an. Es gab Zusammenschlüsse auf Kreisebene, die wiederum dem Südwestdeutschen Bund für Kleinkaliberschießen angeschlossen waren. Im April 1926 wurde der bestehende Oosgau-Schützenbund, dem der Schützenverein Sandweier angehörte, aufgelöst und dafür der Mittelbadische Schützenbund „Schloß Hohenbaden“ gegründet. Der Schützenverein Sandweier gehörte von nun an diesem Verband an. Die Wettkämpfe unserer Schützen wurden dann gegen die Vereine Jagdschloß Oos-Scheuern, Altstadt Baden-Baden 1923, Jägerlust Oos, Forbach 1922, Eichwald Balg, Flobert Tiergarten, Hubertus Ottersweier, Freundschaft Muggensturm, Waidmannslust Rastatt, Favorite Förch, Altenburg Sinzheim und Freundschaft Steinmauern ausgetragen. Auch in dieser Zeit konnten unsere Schützen im Wettkampf und Preis-Schießen viele Erfolge verbuchen.

In den 30er Jahren schossen einige unserer Schützen, neben dem eigentlichen Zimmerstutzenschießen, als Gastschützen beim Sandweierer Militärverein auf dessen Schießstand im „Niederwald“ mit Kleinkalibergewehren bis zum 2. Weltkrieg.

1937 wurde der „Deutsche Schützenverband“ gegründet, der damit an die Stelle des Deutschen Schützenbundes trat. Von dieser Zeit an bis zum Ende des 2. Weltkrieges hieß der 1. Vorstand eines Schützenvereins „Vereinsführer“.

Die letzte Generalversammlung vor Ausbruch des Krieges fand am 12. Februar 1939 statt und endete mit einem damals gängigen dreifachen Gruß an den Führer des „Dritten Reiches“. Im September desselben Jahres begann dieser folgenschwere Krieg. Alles Vereinsleben erlosch.

Mit dem Beginn des zweiten Weltkrieges – und der neuen Ordnung – ging wieder alle Hoffnung verloren. Wie in vielen anderen Vereinen auch, mussten die älteren Schützen an die Front. Kameradschaftlich hielten die Mitglieder zusammen. Im gesellschaftlichen Bereich fand noch, wie alljährlich, 1939 die Königsfeier statt. Sie war die letzte. Raphael Ullrich war der Schützenkönig und erhielt die Schützenkette aus der Hand des damaligen „Vereinsführers“ Theodor Peter.

16 Schützenkameraden kamen nicht mehr aus dem Krieg zurück.

Nach dem Ende dieses furchtbaren Krieges, die Siegermächte hatten das Sagen, war an eine Vereinsgründung nicht zu denken. Die Waffen, Pokale, Standeinrichtung usw. wurden von den Franzosen über den Rhein gebracht. Alles Vereinsvermögen war in Verlust geraten. Mit knapper Not konnte die Vereinsstandarte, die Schützenkette sowie ein „Stiegele“ Zimmerstutzen aus dem Jahre 1925 vor dem Zugriff der Franzosen in Sicherheit gebracht werden. Eine errungene Ehrenscheibe aus dem Gründungsjahr 1908, ein wertvoller Pokal aus dem Jahre 1909 sowie eine Königsscheibe aus dem Jahre 1932 tauchten Ende 1951 aus der Versenkung auf.

Der Schützenverein Waidmannslust 1908 Sandweier war einer der ersten, der nach Aufhebung der Kontrollgesetze unter Oberschützenmeister Theodor Peter seine Wiedergründung betrieb.

Am 9. Juni 1951, so das Protokoll, wurde eine Versammlung in das „Gasthaus zur Sonne“ einberufen. Diese Versammlung unter OSM Theodor Peter beschloss einstimmig, dass der Verein wieder gegründet werden und die alte Verwaltung den Verein bis zur Generalversammlung führen soll.

Am 29.6.1951 wurde in einer weiteren Versammlung im „Gasthaus zum Sternen“ beschlossen – anwesend waren 35 Mitglieder – zwei neue Gewehre anzuschaffen. Der Schießstand sollte wieder im Saal des „Gasthauses zur Sonne“ eingerichtet werden.

Am 3.2.1952 fand im „Gasthaus zur Sonne“ die erste Generalversammlung nach dem Kriege statt. Es waren 40 Mitglieder anwesend.  Es wurde eine Verwaltung gewählt, die sich wie folgt zusammensetzte:

1. Vorsitzender         Theodor Peter

2. Vorsitzender         Pius Peter

1. Schriftführer          Wendelin Brenneisen

2. Schriftführer          Oskar Peter

Kassier                      Fritz Walter

Weitere Verwaltungsmitglieder waren Franz Rauch, Gottfried Schulz, Raphael Ullrich, Otto Hauns, Artur Durm und Oswald Hermann. Zum Standartenträger wurde Oskar Peter, zum Begleiter Albin Stüber und Herbert Merkel bestimmt.

Die Königsfeier wurde für jedes Jahr als gesellschaftlicher Mittelpunkt festgeschrieben. Am Ende der Generalversammlung war dann der Schützenverein 45 Mitglieder stark.

Die Königsfeiern fanden dann bis 1959 im „Gasthaus zur Sonne“ immer am Abend des 1. Januar eines jeden Jahres statt. Bevor man zur Siegerehrung und Königskrönung schritt, wurde ein Theaterstück (Volksstück) aufgeführt, was jedes Jahr ein großer Publikumserfolg war. Die Königskrönung wurde mit „bengalischem Feuer“ untermalt, das der damalige 2. Vorstand, von Beruf Sprengmeister, inszenierte.

1952 fand die Gründung des Schützenkreises Rastatt unter Beteiligung des Schützenvereins Sandweier statt. Pius Peter aus Sandweier wurde in den vierköpfigen Kreisausschuss gewählt. Die 1. Kreismeisterschaft gewann die Mannschaft des Schützenvereins Sandweier. Bester Einzelschütze war Artur Durm, ebenfalls aus Sandweier. Unser Verein beteiligte sich fortan erfolgreich an allen Rundenwettkämpfen und Kreisschießen. Viele Wettkämpfe wurden im Laufe der folgenden Jahre gewonnen. Angeregt durch die sportlichen Erfolge stieg die Mitgliederzahl ständig, zu dieser Zeit schon auf 85.

Verwaltung und Mitglieder beschlossen, ein Schützenhaus zu bauen, um dem aufstrebenden Schießsport gerecht zu werden. 1957 wurde mit dem Bau begonnen, der bis zum 50jährigen Jubiläum fertiggestellt sein sollte. Der ungewöhnlich lange Winter verhinderte jedoch das Vorhaben. 1958 feierte man das 50jährige Vereinsjubiläum unter großer Beteiligung der Bevölkerung von Sandweier und aller damaligen Vereine des Schützenkreises Rastatt.

Am 13.9.1959 konnte das in Eigenarbeit erstellte Schützenhaus eingeweiht werden; eines der ersten im Schützenkreis Rastatt. Auch wurde ein vom Gemeindepfarrer geweihter Gedenkstein zu Ehren der gefallenen Schützenkameraden aufgestellt. Dieser Stein wurde später beim Umbau des Schützenhauses in die Stirnwand zur Hauenebersteiner Strasse hin, eingefügt.

Ein großer Förderer war damals und ist bis heute Walfried Eichelberger. 1961 übernahm er das Amt des 1. Vorstandes. Große sportliche Erfolge stellten sich ein. Im gleichen Jahr wurde Herbert Merkel Kreisschützenkönig. Am 1. Landesschießen des Südbadischen Sportschützenverbandes nach dem Krieg nahm auch der Schützenkreis Rastatt mit einer Auswahlmannschaft teil. Die Schützen Anton Peter und Edwin Peter aus Sandweier waren Mitglieder dieser Mannschaft, die sich erfolgreich präsentierte.

Der Initiative von Walfried Eichelberger war es zu verdanken, dass unser Verein 1961 am 22. Deutschen Bundesschießen in München aktiv teilnehmen konnte. Sportlich wie gesellschaftlich ein großes Erlebnis für alle, die damals dabei waren. 25 Personen unseres Vereins nahmen am Festzug durch München mit unserer Vereinsstandarte teil. Nahezu alle Schützen nahmen am Festtalerschießen teil und konnten diesen als schöne Erinnerung in Gold oder Silber mit nach Hause nehmen. Beim Schießen auf die Bundeskönigsscheibe belegte hierbei Anton Peter den 31. Platz.

Im Juli 1961 konnte bei den Südbadischen Meisterschaften in Freiburg unsere 1. Mannschaft mit den Schützen Anton Peter, Edwin Peter, Romuald Kleinhans und Herbert Merkel den hervorragenden 5. Platz erobern. Die Rundenwettkämpfe im Schützenkreis Rastatt endeten für unsere Mannschaft mit dem 2. Platz hinter Kuppenheim. Außerdem fand im selben Jahr ein Freundschaftsschießen gegen Knielingen statt, das unsere Mannschaft knapp verlor. Der Sportbetrieb wurde immer  umfangreicher und auch die Jugendarbeit wurde erfolgreich voran getrieben. Vereinsmeisterschaften, Kreis- und Bezirksmeisterschaften bis hin zu den Landesmeisterschaften mussten geschossen werden und dazu kamen über Herbst und Winter die Rundenwettkämpfe.

1968 wurde das 60jährige Bestehen unseres Vereins gefeiert. Die gesamte Einwohnerschaft aus Sandweier feierte mit, denn der Schützenverein konnte den neuen Festplatz, den die damaligen örtlichen Vereine erbaut hatten, als erster Verein nutzen und damit einweihen. Außerdem war dieses Fest mit einem Kreisschießen verbunden, an dem alle Kreisvereine teilnahmen. Ein großer Festumzug mit den  befreundeten Schützenvereinen war ein Höhepunkt dieses Jubiläums.

Dank hervorragender Vereinsarbeit auch im Jugendbereich stieg die Mitgliederzahl auf 172, eine stolze Zahl in der damaligen Zeit. Die gute Entwicklung des Vereins und die sportlichen Erfolge gab den Mitgliedern Ansporn, Mut und Kraft, die sportlichen Leistungen fortzuführen und noch zu steigern. Neben dem Sport galt es auch die Tradition zu bewahren. Die Anschaffung einer neuen Uniform, die von den Schützen selbst bezahlt wurde, zählte ebenso dazu wie Besuche und Gegenbesuche bei befreundeten Vereinen und deren Veranstaltungen.

1966/1978 und 1984 war die Schützengesellschaft Wangen zu Gast bei uns bzw. wir zu Gast in Wangen, immer mit schönen Erlebnissen und fairen Wettkämpfen verbunden. Außerdem nahmen die Schützen bis zuletzt jedes Jahr an der Fronleichnamprozession teil.

1972 musste Walfried Eichelberger aufgrund beruflicher Überlastung sein Amt als Oberschützenmeister zum Bedauern der Vereinsmitglieder niederlegen. Zwölf Jahre erfolgreicher Vereinsarbeit lagen hinter ihm. Sein Nachfolger wurde sein damaliger Schriftführer Anton Peter.

Das Hauptziel unserer Vereinsarbeit, die Förderung der Jugend, wurde weiter verstärkt. Mehr Gewehre und Zubehör wurden angeschafft. Das Luftpistolenschießen wurde eingeführt. Die Verwaltung beschloss, die jährliche Königsfeier im Schützenhaus durchzuführen. Ebenfalls beschlossen wurde, dass von nun an der Verein sein Haus selbst bewirtschaften soll. Der Verein entwickelte sich stetig weiter und so konnte man durch Qualifikation an Bezirks- und Landesmeisterschaften teilnehmen. In den letzten Jahren kamen zahlreiche Kreismeister aus den Reihen unseres Vereins.

Das 1958/59 erbaute Schützenhaus wurde zu klein. Um einen den Gegebenheiten entsprechend modernen Schießbetrieb zu gewährleisten, musste das Schützenhaus umgebaut und wesentlich vergrößert werden. Wiederum wurde ein Großteil aller Arbeiten in Eigenleistung erbracht. Dies wurde zum allergrößten Teil durch die Mitarbeit von Schützen, Jungschützen, der damaligen Verwaltung und einiger passiver Mitglieder innerhalb eines dreiviertel Jahres realisiert. Die finanzielle Unterstützung durch den Sportbund und der Stadt Baden-Baden dürfen hierbei nicht unerwähnt bleiben. Das Schützenhaus wurde so erweitert, dass man heute 20 Stände für Luftdruckwaffen zur Verfügung hat. Vorher waren es acht Stände. Hinzu kamen einige Nebenräume und moderne Sanitäranlagen. Im Dezember 1978 konnte dann das umgebaute Schützenhaus eingeweiht werden.

Mit der Erweiterung des Schützenhauses war der Grundstein für eine gute weitere Entwicklung im sportlichen Bereich, sowie auch eine gute Basis zur finanziellen Grundsicherung für unseren Verein geschaffen. Der damalige Jugendleiter Romuald Kleinhans, ein Garant für gute Arbeit, konnte in dieser Zeit viele Jugendliche ausbilden, die ihren Schießsport erfolgreich  ausführten und auch noch heute aktiv den Schießsport betreiben und/oder in der Vereinsverwaltung tätig sind. Unser Verein zählte zu der Zeit 220 Mitglieder und war der Mitgliederstärkste im Schützenkreis Rastatt.

Die im Jahre 1923 unter großen Opfern erstandene Vereinsstandarte wurde 1981 von Grund auf restauriert, so dass sie sich heute in dem ihr zustehenden hohen Anspruch als Vereinssymbol befindet.

Das 75-jährige Vereinsjubiläum wurde 1983 unter großer Beteiligung der Bevölkerung, der Vereine des Schützenkreises Rastatt, der befreundeten Vereine des Schützenkreises Hohenbaden und der örtlichen Vereine, die auch am großen Festumzug teilnahmen, gefeiert. Einer der sportlichen Höhepunkte im Jubiläumsjahr 1983 war die Teilnahme unserer damaligen Jugendschützin Kerstin Schäfer an den Deutschen Meisterschaften in München. Kerstin Schäfer konnte aufgrund hervorragender Qualifikationsergebnisse an den Deutschen Meisterschaften mit gutem Erfolg teilnehmen. Es war das erste Mal, dass ein Mitglied unseres Vereins an einer Deutschen Meisterschaft teilnahm. Auch ein Beweis für eine gute Jugendarbeit im Verein.

1987 hatte der Schützenverein Sandweier die Ehre, den 35. Landesschützentag in Sandweier auszurichten. Mehr als 600 Delegierte aller Südbadischen Schützenvereine waren in der Rheintalhalle versammelt. Vertreter des Deutschen Schützenbundes, der benachbarten Landesverbände, selbst aus der nördlichen Schweiz, waren angereist. Nach einem Empfang am Samstag, bei dem die gesamte Führungsriege des Schießsports und die Prominenz der Kommunalpolitik anwesend war, schloss sich am Abend der gesellschaftliche Teil mit einem Tanzabend und Ehrungen an. Der geschäftliche Teil des Landesschützentages mit weiteren Ehrungen fand am Sonntag statt. Für die hervorragende Organisation dieses 35. Landesschützentages wurde dem Schützenverein Sandweier viel Lob und Anerkennung zuteil.

Um das stark erweiterte sportliche Angebot des Deutschen Schützenbundes zum Teil durchführen zu können, wurden umfangreiche Baumaßnahmen erforderlich. Man entschied sich, eine unterirdische Schießanlage für die Nutzung von Handfeuerwaffen zu bauen.  Es war eine schwierige und für den Vorstand des Vereins langwierige und aufreibende Phase, bis die Baugenehmigung vorlag.

Vor dem Bau stand allerdings noch die Fusion mit dem ehemaligen Pistolensportclub Baden-Baden an, der schon einige Jahre ein Gelände für einen neuen eigenen Schießstand haben wollte. Dieses Argument nahm die Stadt Baden-Baden zum Anlass, Zuschüsse der Stadt von einer Fusion des Schützenvereins Sandweier und des Pistolensportclubs Baden-Baden abhängig zu machen. Nachdem die Mitglieder beider Vereine „unter Schmerzen“ einer Fusion zugestimmt hatten, wurde nach langwierigen Verhandlungen mit dem Registergericht, die mit einer Satzungs- und Namensänderung endeten, der Pistolensportclub Baden-Baden vom Amtsgericht aufgelöst und dessen Mitglieder vom Schützenverein Sandweier übernommen. Unser Vereinsname lautet seit 1993:

Schützenverein – PSC- Waidmannslust Sandweier 1908 e.V.

Mit nahezu 13.000 freiwilligen Arbeitsstunden der Mitglieder, eigenen Finanzmitteln, Zuschüssen des Sportbundes und der Stadt Baden-Baden konnte diese einmalige Anlage, deren Bau nahezu eine Million DM verschlang, erbaut werden. Der komplette Schießstand wurde, dank aller Helfer und Firmen, in nur 14 Monaten erstellt. Mit Ende des Geschäftsjahres 1999 waren alle aus dieser Maßnahme resultierenden Kredite getilgt und der Verein schuldenfrei. Unsere neue Schießanlage entspricht dem neuesten Stand der Vorschriften des Schießstandbaus und ist eine der zweckmäßigsten und schönsten Anlagen im südbadischen Raum.

Zu den bisherigen 20 Ständen für Luftdruckwaffen kamen sechs 50-Meter-Stände für Lang- und Kurzwaffen und zehn 25-Meter-Stände für alle Kaliber im Pistolenschießen hinzu. Somit sind die Voraussetzungen geschaffen, ein großes Schießprogramm innerhalb des Deutschen Schützenbundes durchzuführen. Nach dem Bau der unterirdischen Schießanlage stand der Sportbetrieb wieder im Vordergrund. Dieser musste natürlich über ein Jahr weniger intensiv stattfinden. Aber man war auch sportlich wieder auf einem guten Weg. Der Verein hatte 1992 mit Brigitte Stabel wieder eine Teilnehmerin bei den Deutschen Meisterschaften in München. In der Disziplin Luftpistole erreichte sie einen guten Mittelplatz. Der Sportbetrieb hatte nun mit der Pistolenabteilung und den Kleinkaliber-Gewehrschützen einen erheblich größeren Umfang und auch hier gab es weitere Erfolge zu verbuchen.

1995 begannen Schützenfrauen bzw. –freundinnen mit dem Gewehrtraining, das zum Ziel hatte, diese an den Schießsport heranzubringen. Dies wurde ein großer Erfolg. Unsere Damenabteilung ist heute eine wertvolle Stütze unseres Vereins und in allen Breichen mit großem Engagement tätig.

Seit 1995 findet traditionell an jedem 1. Mai der beliebte Hock am Schützenhaus statt.

Der Südbadische Sportschützenverband führte auf unserer Standanlage mehrere Lehrgänge für die Jugend des A-Kaders durch. In diesem Zusammenhang sei erwähnt, dass sich im Winter und Frühjahr 2003/04  zwei Olympiateilnehmer des Südbadischen Sportschützenverbandes zusammen mit ihrem Trainer in unserem Haus auf die Olympiade 2004 vorbereitet haben.

1996 begannen die Rundenwettkämpfe der Damenmannschaften im Schützenkreis Rastatt. Unsere Damen nahmen jedes Jahr, und das bis heute, mit schönen Erfolgen daran teil.

1997 war der herausragende gesellschaftliche Höhepunkt des Jahres: der Besuch unserer neu gewonnenen Freunde aus Kanada. Ein Verein deutscher Einwanderer, der in Bayern seine Wurzeln hatte. 35 Gäste kamen nach Sandweier. Sie erlebten bei uns zwei abwechslungsreiche Tage mit Schießen, Ausflügen und einem Abschlussabend im Schützenhaus. Auch für unseren Verein war dies ein Erlebnis.

Im Jahre 1998 fand dann ein Wechsel an der Vereinsspitze statt. Der seit 1972 amtierende 1. Vorsitzende Anton Peter gab das Amt in jüngere Hände. 26 Jahre leitete er erfolgreich die Geschicke des Vereins. Unter seiner Regie wurden die vorerwähnten Bauprojekte in Angriff genommen und vollendet. Der 35. Landesschützentag wurde unter seiner Leitung ausgerichtet und viele sportliche Erfolge konnten während seiner Amtszeit verbucht werden. Es waren arbeitsreiche, aber auch schöne Jahre, auf die Anton Peter zurückblicken kann, die geprägt waren vom Zusammenhalt und der Kameradschaft vieler Schützen, die Anton Peter während dieser Zeit begleiteten. Am Ende seiner Amtszeit wurde er zum Ehrenvorsitzenden ernannt und er ist bis heute dem Verein treu geblieben. Nicht nur, dass er erfolgreich in der Seniorenmannschaft schießt, er steht auch noch heute mit seiner langjährigen Erfahrung dem Verein mit Rat und Tat zu Seite. Mit Ansgar Rauch wurde ein würdiger Nachfolger gefunden, der diese nicht leichte Amtszeit nun schon zehn Jahre bekleidet.

Sportlich ging es weiter aufwärts. Stadtmeisterschaften wurden ausgetragen bei denen der Schützenverein Sandweier bis heute viele Spitzenplätze belegen und Stadtschützenkönige und Jugendkönige stellen konnte.

Man nahm am neu eingeführten Erdepflerfest, das alle zwei Jahre mit allen Vereinen in der Gemeinde als Dorffest gefeiert wird, teil.

Jan Schablitzky, ein junges Talent im sportlichen Pistolenschießen, konnte sich in den Jahren 2000 und 2002 für die Deutschen Meisterschaften in München qualifizieren und schoss hierbei gute Ergebnisse.

2003 wurde in Eigenarbeit die Außenrenovierung unseres Hauses vorgenommen. Die Instandhaltung und Modernisierung unseres Hauses mit seinen Standanlagen ist eine Aufgabe, die mit im Vordergrund unserer Vereinsarbeit steht und unsere Mitglieder zum allergrößten Teil selbst ausführen. Damit bleiben dem Verein viele finanzielle Ausgaben erspart.

Die beharrliche und gute Jugendarbeit im sportlichen Bereich kommt jetzt zum Tragen. 2005 konnten Katharina Kleinhans und Melanie Georg, zwei aufstrebende Talente unseres Vereins, zahlreiche Meisterschaften auf Kreis- Bezirks- und Landesebene in ihren Disziplinen gewinnen. Ein riesiger Erfolg für beide Jugendliche, deren Eltern auf uneigennützige Weise diese jungen Sportlerinnen auf ihrem Weg begleiten.

Erich Wolf, einer der ältesten deutschen aktiven Schützen und Förderer unserer Schützenjugend, konnte im Alter von 85 Jahren bei den Deutschen Meisterschaften in  Dortmund teilnehmen und einen guten Mittelplatz belegen.

Unsere Jungschützinnen Katharina Kleinhans und Melanie Georg konnten aufgrund ihrer Qualifikationen erstmals 2006 an den Deutschen Meisterschaften in München teilnehmen und immer vordere Plätze erreichen. Auch 2007 konnten sie in ihren Disziplinen Luftgewehr und KK-Gewehr (heute Sportgewehr) in München an der DM teilnehmen und ihre Erfolge fortsetzen.

Katharina Kleinhans erhielt für den 07. – 09. Dezember 2007 vom Deutschen Schützenbund eine Einladung nach Dortmund in das Landesleistungszentrum zu einem Sichtungsschießen für die Junioren-Europameisterschaft 2008. Der Erfolg bei diesem wichtigen Schießen wird sicher Ansporn für sie sein, ihren sportlichen Weg mit Erfolg fortzusetzen.

Der August 2007 war wieder ein Meilenstein für die gute fruchtbare Zusammenarbeit in unserem Verein. Die von der Verwaltung beschlossene Investition in neue elektronische Luftgewehr- und KK-Stände wurde umgesetzt. Innerhalb von nur drei Wochen wurde die elektronische Schießanlage in die Schießhalle integriert und Teilbereiche des Schützenhauses renoviert. Diese Investition war nur möglich durch die vielen Arbeitsstunden, die einige Schützen und Mitglieder erbracht haben, durch die Spenden vieler Mitglieder und vor allem auch der Firmen, die unserem Aufruf, uns in dieser Hinsicht zu unterstützen, nachgekommen sind. Allen sei hierfür herzlich gedankt.

Bei der Königsfeier 2007 wurde unser ältester aktiver Schütze, Erich Wolf, für 70-jährige Mitgliedschaft im Deutschen Schützenbund geehrt. Der Verein wünscht ihm hierzu noch viele aktive Jahre im Kreise der Schützenkameraden.

Die vielen großartigen sportlichen Erfolge unserer Schützinnen und Schützen konnten wir hier in diesem Rahmen leider nicht einzeln aufführen. Diese seien an dieser Stelle deshalb besonders gewürdigt.

Die in all den Jahren, seit Bestehen des Schützenvereins Sandweier, geleistete Arbeit innerhalb des Vereins, war immer geprägt von Zusammengehörigkeit und Kameradschaft bei Verwaltung, Aktiven und Mitgliedern. Hierfür sei allen Beteiligten Dank gesagt.

Der Verein hat es sich auch weiterhin zur Aufgabe gemacht, neben dem sportlichen Wettkampf die Tradition, Kameradschaft und die Geselligkeit zu pflegen, der Jugend eine sinnvolle Freizeitgestaltung zu bieten, verbunden damit die Förderung der Gemeinschaft zum Wohle des Vereins. Unser Verein ist damit auf gutem Weg in die nächsten 100 Jahre.